Prophylaxe als
vorbeugende Maßnahme
Die Aufgabe der Prophylaxe ist die Schädlingsvermeidung und
die Schädlingsfrüherkennung, um einen möglichen Befall auszuschließen. Eine
ernstgenommene Vorbeugung – auch Monitoring genannt - welche mit geringem
Aufwand und Kosten verbunden ist, kann den Betrieb vor enormen Kosten
schützen, die bei einem Befall entstehen können.
Wird bereits der Befallsbeginn erkannt, ist erstens der
schon entstandene Schaden noch gering und zweitens ist die erforderliche
Bekämpfungsmaßnahme einfacher und preiswerter, da oft eine Behandlung von
Teilbereichen des Betriebes ausreicht.
Ein Lebensmittelunternehmer, welcher seinen Betrieb regelmäßig
von einer qualifiziert arbeitenden Schädlingsbekämpfungsfirma kontrollieren
lässt, sowie in einer Befallssituation sofort behandeln lässt und dadurch die
Schädlingsfreiheit seiner Produkte und Betriebsstätte garantiert, sollte diese
Maßnahme als ein zusätzliches Qualitätsmerkmal in seinem Hygiene-Management
ansehen.
Präventivmaßnahmen
Die wichtigste Vorbeugemaßnahme zur Vermeidung eines
Schädlingsbefalls ist das Verhindern des Eindringens von Schädlingen.
Grundvoraussetzung ist es, den Schädlingen keine optimalen Lebensbedingungen zu
bieten.
Das Risiko eines Schädlingsbefalls kann durch geeignete
Lagerungstechnik und gezielte Hygiene stark reduziert werden. Wer einen
hygienisch einwandfreien Betrieb hat, wird bei regelmäßiger Überwachung kaum
mit Problemen zu rechnen haben. Es gilt jedoch immer, einen Befall,
beispielsweise durch Monitoring, so früh wie möglich festzustellen. Hierzu
sollten die Zeitabstände zwischen den einzelnen Kontrollen nicht mehr als 2
Monate betragen.
Regelmäßige visuelle Inspektionen kann der Betriebsinhaber
zusätzlich zum professionellen Monitoring durch die Fachfirma selbst
durchführen. Auch hierbei können z.B. Fraßspuren an Lebensmitteln, Mäusekost,
etc. erkannt werden.
Schädlingsvermeidung
Geeignete bauliche Maßnahmen:
Bauliche Mängel, wie Ritzen an Fenstern und Türen, Risse in
den Wänden, schadhafte Kellerfenster oder auch Versorgungsschächte und
Leitungen, ermöglichen den Schädlingen ein leichtes Eindringen. Um ihnen dies
zu erschweren, müssen bei Beginn des Baus mögliche Schwachstellen eliminiert
und bei einem bereits bestehenden Gebäude beseitigt werden.
Beispielsweise sollte auf Hohlräume (Kabelschächte),
abgehängte Decken, Blenden, Abdeckbleche und Verkleidungen (sofern aus
Sicherheitsgründen nicht erforderlich) verzichtet werden, da sich hinter ihnen
häufig Speisereste ansammeln können und Schädlingen ideale Unterschlüpfe und
Nistplätze geboten werden.
Aber auch durch einfachste Maßnahmen, wie das Anbringen von
Fliegengittern, kann man den Fluginsekten den Zugang zu den Betriebsräumen
erschweren.
Ein wichtiger Aspekt, den Schädlingen das Eindringen in den
Betrieb zu verwehren, ist die Wareneingangskontrolle. Nur durch eine
sorgfältige Kontrolle der ankommenden Waren, kann ein evtl. Schädlingsbefall
der Lebensmittel erkannt werden.
Hygienemaßnahmen:
Hygiene im Betrieb hat oberste Priorität in Bezug auf einen
möglichen Schädlingsbefall sowie die Vermehrung evtl. vorhandener Schädlinge.
Eine sachgerechte Abfall-Beseitigung /-Lagerung muss
gewährleistet sein um den Schädlingen die Ernährungsgrundlagen zu entziehen.
Lebensmittelreste sollten nicht länger als unbedingt nötig liegen gelassen
werden, sondern regelmäßig wegräumt und die Arbeitsflächen kontinuierlich
gesäubert werden.
Feuchtigkeitssammlungen sind in allen Hygienebereichen zu
vermeiden.
Produktions- und Lagerräume sind regelmäßig zu reinigen,
insbesondere ist auf dunkle und schwer zugängliche Ecken und Winkel zu achten.
Vielfach werden Abfallbereiche und Müllcontainer vernachlässigt. Entweder
schließen die Deckel nicht oder Abfälle bleiben achtlos auf dem Boden liegen.
Für Mäuse und Ratten bietet dies eine ideale Nahrungsquelle und einen
hervorragenden Lebensraum.
Ein entsprechender Reinigungs- und Desinfektionsplan kann
hierbei sehr hilfreich sein, da er die konsequente Umsetzung der
Hygienemaßnahmen vorgibt.
Schädlingsfrüherkennung
Entdeckt man Schädlinge frühzeitig, kann der Befall noch mit
geringem Aufwand und der Verwendung von geringen Mengen chemischer Substanzen
gestoppt werden und die oft explosionsartige Verbreitung der Schädlinge mit
allen schädlichen Folgen verhindert werden. Ein wertvolles Instrument, um
Schädlinge zu erkennen, zu lokalisieren und zu überwachen, ist regelmäßiges
Monitoring. Dabei gibt es verschiedene Methoden der Durchführung:
Visuelle Inspektion
Regelmäßige Inspektionen im gesamten Betrieb sind
unerlässlich, um einen Befall festzustellen. Dabei sollte dies immer mit
der nötigen Aufmerksamkeit geschehen. Dafür ist z.B. eine übersichtliche
Lagerhaltung zu gewährleisten um diese Inspektionen zu gewährleisten.
Die Mitarbeiter eines Betriebes spielen dabei eine wichtige
Rolle. Es ist notwendig, diese dahingehend zu schulen und zu sensibilisieren,
dass sie lebende Tiere, Kot, Nagespuren, Insektenteile nicht als
selbstverständlich hinnehmen, sondern diese an die Betriebsleitung melden,
damit von dieser die notwendigen Maßnahmen eingeleitet werden können.
Begutachtung und Prüfung gelagerter Lebensmittel:
Lose Lebensmittel wie Tee, Kaffee, Linsen, Zucker, Salz und
ganz besonders Mehl können durch das Sieben in regelmäßigen Abständen auf
Schädlingsbefall untersucht werden. Mehlwürmer, Ameisen oder Schaben sind
so leicht zu finden.
Kosten einer
Prophylaxe
Einer der wichtigsten Punkte der Schädlingsbekämpfung
umfasst die Beratung der Kunden. Diese beginnt im günstigsten Fall schon beim
Bau eines neuen Gebäudes. Hier kann schon im Vorfeld auf mögliche bauliche
Besonderheiten aufmerksam gemacht werden, die sich auf einen späteren Befall
durch Schädlinge begünstigend auswirken. Solche Beratungen können jedoch auch
bei bereits bestehenden Gebäuden oder Produktionsstätten erfolgen. Die
Eingrenzung und Beseitigung möglicher Schwachstellen, über welche Schädlinge in
einen Produktionsablauf eindringen können, werden festgelegt.
Die Durchführung prophylaktischer Maßnahmen werden
individuell mit dem Betrieb abgestimmt und umfassen im Allgemeinen die
Beratung, die Festlegung des Schutzbereiches, die Durchführung des Monitorings
sowie einer evtl. Bekämpfungsmaßnahme. Oftmals bieten die Schädlingsbekämpfer
auch interne Schulungen für das Personal an. Bestimmungsfaktoren der Kosten
sind beispielsweise die Größe des Betriebes und das Umfeld.
Text/Autoren: Rainer Nuss, Steffen König
Auszug aus Frowein GmbH und Co. KG. „Schädlinge“ (eBook).